Geschichte

Alles begann mit einem «langweiligen» Job
Johannes Spühler, ehemaliger Wirt und Besitzer des Bergwerks von Buchs, geboren in Wasterkingen bei Rafz ZH, kam in den Achzigerjahren mit seiner Familie als Stationsvorstand nach Buchs und betreute die Bahnstation «Buchs-Dällikon». Doch war die Bahnlinie Otelfingen – Bülach nicht besonders stark frequentiert. Die Arbeit als Stationsvorstand bei der NOB muss für Spühler schon bald nicht mehr befriedigend gewesen sein und er begann sich nach einem landwirtschaftlichen Betrieb umzusehen.

Im Jahr 1884 kaufte sich J. Spühler im Krähstel bei Buchs einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einem Hof erbaut im Jahr 1787 und ca. 40 «Jucharten» Land (ca. 14.4 Aaren). Zur damaligen Zeit wurde im Gebiet Buchs noch intensiver Rebbau betrieben. Eine grosse Fläche des Landes hinter und östlich des Bauernhauses war mit Reben kultiviert.

Der Zufall stand Pate
Der eigentliche Anlass zur Entdeckung der Quarzsandlagerstätte hinter dem Hof der Spühlers soll, laut einer Überlieferung von Adolf Spühler aus dem Jahr 1977, der Aushub zu einer Grube gewesen sein. J. Spühler wollte auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb einen Benzinmotor installieren. Um den geltenden Vorschriften zu entsprechen wurde für den Treibstofftank, im Hang hinter dem Bauernhaus, ein kleines Gewölbe ausgehoben (Schunck, 1977).

Ein zufällig anwesender Angestellter der Glashütte von Bülach ist vermutlich aufmerksam auf den Quarzsand geworden, als der Aushub mit einem Pferdefuhrwerk abtransportiert wurde. Der Angestellte nahm eine Probe des Aushubs zur Analyse mit und wie sich später zeigte, waren die Ergebnisse der Analysen durchwegs positiv ausgefallen. Der stark quarzhaltige Sand und vermutlich auch die nahe Lage zur Eisenbahnlinie erweckte das Interesse der Geschäftsleitung so, dass grössere Mengen Quarzsand bestellt wurden.

Den Reben verdanken wir das heutige Bergwerk
Spühlers Quarzsand war nicht die einzige Lagerstätte in der Umgebung. Aber während in den anderen Lagerstätten der Quarzsand im Tagbau abgebaut wurde, begann J. Spühler einen horizontalen Stollen in den sanft ansteigenden Hang hinter seinem Bauernhaus vorzutreiben. Durch diese aufwändigere Vorgehensweise blieb die Anbaufläche seines Rebberges hinter dem Bauernhaus erhalten, weil die Humusschicht als kostbares «Anpflanzgut» nicht verloren gehen sollte. Er war immer der Ansicht, dass das Land die sicherste Zinsanlage sei (Spühler, 1970).

J. Spühler wollte auffallen
Wann die ersten Skulpturen im Bergwerk entstanden sind, ist nicht überliefert. Aber es boten sich genügend Möglichkeiten in der Freizeit, oder während den zum Teil längeren Wartepausen, die beim Verladen des Quarzsandes entstanden. Schnell ist da einmal aus lauter Langeweile eine Skizze in die Wand geritzt und schon wird die Idee vom nächsten aufgegriffen. J. Spühler muss das Potential schnell erkannt haben und die Kreativität seiner Angestellten gefördert haben. Ein Hinweis auf das Entstehungsjahr liefert uns das Simplonportal, welches sicher zur Einweihung des Originals im Jahr 1906 entstanden ist.

Auf jeden Fall wurde die Öffentlichkeit langsam auf das Bergwerk in Buchs aufmerksam. Es begannen Besucher vorbei zu kommen, erst nur einzelne, dann, besonders an Sonntagen immer mehr. So stellte J. Spühler noch im selben Jahr wie das Simplonportal entstand, an die Volkswirtschaftsdirektion das Gesuch zur Eröffnung einer Wirtschaft während der Sommerzeiten. Der Betrieb lief von Anfang an sehr gut. Spühler schien genau erkannt zu haben, dass die zuerst nur aus reiner Freude am künstlerischen Gestalten entstandenen Skulpturen für eine touristische Attraktion in der nahen Umgebung gesorgt hatten. J. Spühler war dieser Tatsache nicht abgeneigt und begann den Effekt als neue Einnahmequelle zum landwirtschaftlichen Betrieb und dem Bergwerk zu nutzen. Wen wundert es da nicht, dass die «Sommerwirtschaft» an den Wochenenden schon bald zum beliebten Ausflugsziel wurde.

Schwere Zeiten für den Betrieb
Der Erste Weltkrieg brachte damals die Sandproduktion in ernsthafte Schwierigkeiten und im Jahr 1920 geriet die Glashütte Bülach in finanzielle Not, so dass im Herbst vorübergehend der Betrieb einstellt wurde. Dies führte dazu, dass die Spühlers in diesem Jahr ihre letzten Lieferung an die Glashütte in Bülach liefern konnten (Spühler, 1970).

Das Schicksal schlägt gnadenlos zu
Denn schwersten Schlag erlitt die Familie Spühler, als im Jahr 1923 das alte Riegelhaus mitsamt seinen Anbauten bis auf seine Grundmauern niederbrannte. Dieses katastrophale Ereignis könnte  den Ausschlag für die endgültige Einstellung des Bergwerkbetriebs gewesen sein.

Nach dem Unglück
Bereits Ende 1924 konnte das wieder aufgebaute Wohnhaus mit Scheune und Restaurant bezogen werden. Aber schon fünf Jahre später, im Jahr 1929 musste J. Spühler schweren Herzens die Liegenschaft verkaufen. Das abgebrannte Haus, sowie all die beim Brand zerstörten neuwertigen Geräte und Maschinen waren nur ungenügend versichert. Der Neubau des abgebrannten Hauses riss J. Spühler zu sehr in eine finanzielle Krise, so dass er sich gezwungen sah, dass Anwesen schon kurze Zeit nach dem Wiederaufbau zu verkaufen.

Die Familie Wetzel
Die Familie Wetzel kamen ursprünglich von Ennetbaden. Karl-Emil und seine Frau Karolina Wetzel lebten in der Au bei Ennetbaden und bewirtschafteten einen kleinen Bauernhof, welcher zwischen der Limmat und der Hauptstrasse stand. Beide Söhne von Emil Karl wollten Bauer werden und einen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen. So fingen die Wetzels an, sich nach einem geeigneten Bauernhof umzuschauen. Dann war da im Chrästel bei Buchs das alte Bergwerk «feil» gewesen, aber eigentlich wollten die Wetzels nur einen Bauernhof kaufen und nicht eine Wirtschaft mit Bergwerk; «sie händ ja schliesslich welle buure».

Mit viel «Herzblut»
Ab den 70iger Jahren führten dann die Kinder, Myrta Wetzel und ihr Bruder Walti Wetzel gemeinsam mit der Schwägerin Susanne die Wirtschaft ohne Unterbruch bis ins Jahr 2010. In dieser Zeit wurden im Bergwerk Champignon gezüchtet und wilde Partys, oder romantische durchgeführt, wovon noch heute einige Malereien an den Wänden zeugen. Danach wurde die Wirtschaft verpachtet und die Wetzels führten den Betrieb des Besucherbergwerkes mit viel Herzblut bis heute weiter.